Brandruine weicht in Bad Bentheim neuer Wohnbebauung - Grafschafter Nachrichten vom 29.06.2017
Von Jonas Schönrock
Im Februar ist an der Straße Im Stegehoek in Bad Bentheim ein Wohnhaus abgebrannt. Ohnehin sollte das Gebäude abgerissen werden, die GEG hatte sowohl dieses als auch das Nachbargrundstück gekauft. Die Arbeiten sind inzwischen in vollem Gange.

Bad Bentheim. Rund 100 Feuerwehrmänner waren im Einsatz, als am 11. Februar dieses Jahres ein Brand in Hausnummer 20 an der Straße Im Stegehoek in Bad Bentheim ausgebrochen war. Die acht Personen, die sich zu dem Zeitpunkt in dem Haus aufgehalten hatten, konnten sich alle ins Freie retten. Das Haus war anschließend unbewohnbar. Probleme bereiteten der Feuerwehr damals zugefrorene Hydranten (die GN berichteten).
Doch schon vor dem Brand war klar, dass das Gebäude abgerissen werden soll. Die Grundstücks- und Entwicklungsgesellschaft (GEG) Bad Bentheim hatte im September 2016 das Grundstück Im Stegehoek 20 und im Dezember 2016 das Nachbargrundstück Nummer 22 gekauft. Gesamtfläche: rund 8200 Quadratmeter.
Altlasten im Boden entdeckt
Mitte Mai hat man dort mit den Abrissarbeiten begonnen. Zurzeit ist die Baufirma J. & A. Hassink aus Schüttorf mit der Bodensanierung beschäftigt. Denn es sind erhebliche Altlasten gefunden worden, die bereits im Altlastenkataster des Landkreises registriert waren. Früher war auf dem Grundstück Nummer 20 einmal die Landmaschinen-Werkstatt Moddemeyer untergebracht, anschließend wurde das Grundstück von diversen Autoverwertern genutzt. „Es hat hier einmal einen Schaden an einem Heizöltank gegeben“, berichtet der Bentheimer GEG-Geschäftsführer Jens Wolters. Das stellten die Arbeiter fest, als sie den Heizöllagerkeller entfernt hatten. Neben der mit Öl verschmierten Bodenplatte wurde auch eine Verunreinigung des Bodens darunter entdeckt. Betroffen war eine rund 1,1 Meter dicke Sandschicht, die laut Gutachter jedoch knapp oberhalb des Grundwasserspiegels lag.
Auf rund 230.000 Euro belaufen sich jetzt die Kosten für Gutachter, Rückbau und Bodensanierung. Das Nachbargrundstück Nummer 22 ist laut GEG nicht betroffen, das dort stehende Wohnhaus soll erhalten bleiben.
Nach den Vorstellungen der Stadt Bad Bentheim sollen auf der jetzt zur Verfügung stehenden Fläche Einfamilienhäuser entstehen. Sowohl GEG als auch Bürgermeister Dr. Volker Pannen betonen, dass sie die Nachverdichtung im bereits bebauten Innenstadtbereich forcieren wollen. „Was hier passiert ist das Gegenteil von der Kritik, die die Grünen unlängst geäußert haben. Wir beseitigen hier Altlasten“, sagt Bürgermeister Pannen. „Das ist schon dramatisch, was hier im Boden war und wie achtlos früher mit der Natur umgegangen worden ist.“ Spätestens 2019 sollen dann neue Wohnungen „in bester Lage“ entstehen, wie Volker Pannen mitteilt. „Das Katasteramt weist hier einen Preis von 130 Euro pro Quadratmeter aus. Das ist mit der höchste Wert in der Stadt.“
Günstiges Bauland als Ziel
Die Nachverdichtung von innerstädtischen Brachflächen beziehungsweise der Abbruch von Schrottimmobilien ist neben der Neuausweisung von Baugebieten eine der Hauptaktivitäten der GEG. „Das haben wir zuletzt unter anderem in Bad Bentheim für die Flächen der Hofstellen Rolink und Banneke, dem alten Freibad, am Göhlmannsweg sowie in Gildehaus auf den ehemaligen Sportanlagen am Steinkamp erfolgreich umgesetzt, berichtet Geschäftsführer Wolters.
Nach GEG-Angaben ist es das Ziel aller Aktivitäten, als kommunale Gesellschaft im Eigentum der Stadt Bad Bentheim und der GGB-Grundstücksgesellschaft des Landkreises, die Baulandentwicklung zu steuern und ausreichend bezahlbares Bauland zu Preisen unterhalb beziehungsweise maximal auf Höhe der Bodenrichtwerte anbieten zu können. Dies sei in den vergangenen Jahren gelungen, da sich die Bodenrichtwerte für Wohnbauland in Bad Bentheim seit rund 15 Jahren nur minimal erhöht hätten. Aktuell liegen sie zwischen 80 und 110 Euro je Quadratmeter für vollerschlossene Wohnbaugrundstücke in zentralen Lagen von Bad Bentheim. „Es gibt natürlich auch Lagen in der Stadt, die deutlich teurer sind, wie eben auch Im Stegehoek. Dennoch wollen wir auch hier günstiges Bauland verkaufen“, sagt Wolters.
erstellt am 29.06.2017